Da ich ja schon bei einem vorrigen Beitrag vom Basteln angefangen habe, sehe ich keinen Grund da so schnell wieder mit aufzuhören 🙂
In unserem Kindergarten, sorry Kindertagesstätte werden ca. 4 Bastelnachmittage angeboten. Je nach Jahreszeit bzw kirchlichen Fest welches gerade ansteht wird das Thema vorgegeben. Die letzte Veranstaltung trug natürlich den Namen Ostern. Davor kann selbst ich mich nicht drücken. So sehr ich es auch jedesmal versuche.
Vor etwas über einem halben Jahr habe ich meine Prinzessin immer zur Oma abgeschoben, um ein wenig meine Nerven während dieses wunderbaren Events zu schonen. Ein Kind ist schon anstrengend genug, aber eine 2 jährige Rotzgöre die alles besser weiß und alles besser kann beim Basteln zu betreuen ist, wie einmal durch die Sahara mit einer zu sehr verdunkelten Sonnenbrille aber ohne Kompass zulaufen. Es geht, macht aber kein Sinn.
Ja, meine Tochter ist so eine Göre. Sie weiß es immer besser und erst recht besser als der Grosse. Mach ich ihr Zöpfe werden diese mit einem Handgriff entfernt und ein Haarreifen aufgesetzt. Suche ich ihr eine schöne Hose für die Krippe aus, gibt es Heulattacken, weil sie das Ballkleid vom letzten Blumenkindjob tragen möchte. Mit 2 1/2 steckt sie selbst die ganz grossen Diven ala Sofia Loren in die Tasche.
Seit dem sie jedoch in der Krippe ist, bleibt mir nix anderes übrig, als sie zum Basteln mitzunehmen. Die Erzieherinnen reden den ganzen Tag mit den Kindern darübe wie wunderbar es doch wird, dass uns selbst diese Entscheidung genommen wird.
JUHUUUU basteln.
Könnt ihr euch noch an meinem Mann erinnern? Ja richtig….Sorte Drückeberger. Kann ausgerechnet nicht an dem Tag, weil …..ähhhhh…… weil………ähhhhh………………………….Dienstbesprechung. Jaja. ….
Beim letzten Osterbasteln hing 2 Tage vorher (unsere Kita ist für die frühen Informationen sehr berühmt) Zettel aus „Bitte ausgepustete Eier mitbringen „. Na super! Kennt ihr das auch, dass man 12 Eier braucht um hinterher 4 intakte zu erhalten. Also total was für Rabenmütter. Ich kann einige Übermuttis schon direkt vor mir sehen mit ihren gebügelten spitzenbesetzten Schürzen und Duttfrisuren wie sie mehr als nur gekonnt die Eier ausblasen und aus ihrem Inhalt perfekte Hefezöpfe backen.
An alle Rabenmütter dieser Erde: Auch das kann man sich sparen bzw sich kosten lassen. Sowas kann man kaufen!!! Im Ernst. Gebt einfach mal im Netz „ausgepustete Eier“ ein und ihr werdet staunen. Diesen Tipp habe ich von meiner Rabenmutterfreundin Julia bekommen. Wir müssen halt zusammen halten.
So kam es auch, dass wir dieses Jahr genug zum bekritz…. ähhhhh bemalen hatten.
Also saß mir zu jeder Seite eines meiner Kinder. Sie gaben sich besondere Mühe beim kunstvollen wachsen, beglitzern und bestempeln.
An solchen speziellen Momenten kristallisieren sich sofort die geborenen Erzieherinnen raus und welche, die halt damals beim Arbeitsamt Berufswunsch unschlüssig angekreuzt haben. Die Erzieherinnen mit Haut und Knochen haben selbst nach einem 9 Stunden-schrei-und-trotz-Tag mit 20 Kindern noch ein Lächeln auf den Lippen, animieren die Kinder und singen dabei schöne Osterlieder. Ein Zustand den ich nicht alleine durch Kaffee erzeugen könnte. Beneidenswert!!!!
Dann gibt es die anderen Erzieherinnen, die eher nicht in einer Luftblase leben und ein eigenes Privatleben besitzen zu dem sie sich nach einem langen Arbeitstag hingezogen fühlen. Verständlich!!!!!
Mir gegenüber saß eine Übermutter, die mit ihrer grossen Tochter am Tisch saß und sich mehr konzentrierte als ein Jurastudent beim Examen. Feinsäuberlich führte sie ein Pinselstrich nach dem anderen aus und versuchte aus dem selbstausgeblasenen Ei ein Faberge zu machen. Dabei nahm sie die vereinzelten Hilferufe ihrer Tochter nicht wahr. Wieso denn auch? Das Kunstwerk musste ja nun fertig gestellt werden. So kam es, dass ich an diesem Tisch drei Kinder betreute, da mir die Kleine mit den süßen Zöpfen schon etwas leid tät.
Nach einer gefühlten Ewigkeit und einem halben Kaffee aus meinem Thermobecher waren Frau Übermutti und Tochter nun fertig. Was dann kam, ließ mich an einigen Übermuttis zweifeln. Beide Künstlerinnen hielten ihre bemalten Eier hoch und in den Kinderaugen, sah man das strahlen nach einer fertiggestellten Arbeit. Aber dann sah ich auch bei der Mutter das selbe funkeln. Loberwartend schaute das Kind ihre Mutter an und die sagte nur:“ Also ich finde ja, daß meins schöner geworden ist.“
In diesem Moment konnte ich sehen, wie die Bastelseele des Mädchen in den Himmel aufstieg. Zum Sommerbasteln werden wir wohl die Mutter alleine sehen und aus der Tochter wird in 20 Jahren eine verbündete Rabenmütter sein.
Bye und danke fürs lesen.